11. August 2023
Förderprogramm “rückenwind3” für Kommunen
Die Kommunen in Deutschland sind mit rund 120.000 Einrichtungen und 1,9 Millionen Beschäftigten der größte Anbieter von sozialen Dienstleistungen und damit die zentrale Säule des Sozialstaates. Aufgrund chronischer Geldnot stehen Kommunen täglich vor zahlreichen Problemen. Der Bund möchte den Herausforderungen mit dem Förderprogramm “rückenwind3” entgegenwirken. Alles, was Sie zum Förderprogramm wissen müssen, erfahren Sie hier.
Das Förderprogramm rückenwind3 für Kommunen im Detail
Das Förderprogramm „rückenwind3“ vom Bundesministerium für Soziales und Arbeit fördert
- alle gemeinnützigen Träger:innen, die einem der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland angehören sowie
- sonstige gemeinnützige Träger:innen der freien Wohlfahrtspflege in Deutschland, die keinem der sechs Spitzenverbände angeschlossen sind.
Ziel des Förderprogramms ist die Fachkräftesicherung in sozialen Berufsfeldern, mit Fokus auf die Herausforderungen des demografischen und digitalen Wandels.
Für die Erreichung dieses Ziels hat das Bundesministerium fünf Handlungsfelder bestimmt:
- Entwicklung und Erprobung moderner Arbeitsmodelle und -organisation im Kontext einer sich wandelnden Arbeitswelt in sozialen Berufs- und Arbeitsfeldern
- Verbesserung der Chancengleichheit durch analoge und digitale Qualifizierung sowie Schaffung einer inklusiven Arbeitsumgebung
- Maßnahmen zur Unterstützung von Beschäftigten und Unternehmen beim Umgang mit neuen Arbeitsplatztechnologien
- Anwendung analoger und digitaler Strategien zur Personalgewinnung und Personalbindung, u.a. mithilfe onlinegestützter Angebote und digitaler Kommunikationsformate
- Begleitung und Qualifizierung von Beschäftigten und Weiterentwicklung der Führungs- und Unternehmenskultur
Die Förderung wird als Zuschuss gewährt. Es handelt sich um eine Anteilsfinanzierung, die Gesamtausgaben pro Vorhaben sollen 1,2 Millionen Euro nicht überschreiten.
Förderfähig sind Personalausgaben und alle weiteren zuwendungsfähigen Ausgaben.
Fokus auf soziale Berufe: Das Kerngeschäft der Kommunen
Soziale Berufe tragen maßgeblich zur Gestaltung einer sozial gerechten und unterstützenden Gesellschaft bei und nehmen deshalb eine zentrale Rolle in Kommunen ein. Sie sind unverzichtbar für das Wohlergehen und die Lebensqualität der Bürger:innen einer Gemeinde oder Stadt. Sie umfassen eine breite Palette von Tätigkeiten und Dienstleistungen, die Menschen in verschiedenen Lebenslagen unterstützen, beraten und begleiten sollen.
Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) ist ein bedeutsames Regelwerk, das die Arbeitsbedingungen und Entlohnung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Deutschland festlegt. Er trat am 01. Oktober 2005 in Kraft und wurde seither mehrfach überarbeitet. Der TVöD gilt für die Mitarbeiter:innen von Kommunen, Städten, Landkreisen, gemeinnützigen Einrichtungen und Bundeseinrichtungen, die unter den Geltungsbereich des Tarifvertrags fallen. Der TVöD regelt die Entgeltgruppen sowie die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten.
Der demographische Wandel trifft auch Kommunen
Kommunen sind für alle Bürger:innen in ihrem Einzugsgebiet zuständig. Deshalb müssen sie auch für
- altersgerechte Infrastruktur,
- Pflegeeinrichtungen,
- Gesundheitsdienstleistungen und
- soziale Unterstützung für ältere Menschen
sorgen. Mit einer alternden Bevölkerung steigt die Nachfrage nach barrierefreien Wohnungen, Senioreneinrichtungen und Gesundheitseinrichtungen. Gleichzeitig nimmt der Bedarf an Schulen und Kindergärten aufgrund sinkender Geburtenraten ab. Kommunen müssen ihre Infrastruktur an die veränderten Bedürfnisse anpassen und eine ausgewogene Wohnraumversorgung sicherstellen.
Der demografische Wandel hat auch Auswirkungen auf die Arbeitswelt in den Kommunen. Mit dem Rückgang der jüngeren Bevölkerung stehen Kommunen vor dem Problem des Fachkräftemangels. Das Finden von qualifizierten Arbeitskräften für kommunale Dienstleistungen wie Bildung, Gesundheitsversorgung und Verwaltung stellt sich als schwierig dar. Das erfordert neue Ansätze zur Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften.
Förderprogramm rückenwind3: Die Digitalisierung als Schlüssel für Kommunen
Wie so oft ist die Digitalisierung ein zentraler Punkt – auch in den Fortschrittsbemühungen von Kommunen. Durch den Ausbau von digitaler Infrastruktur lassen sich alltägliche Prozesse optimieren. Bürger:innen sparen Zeit durch digitale Behördengänge oder buchen online ihre Termine und Anträge sind digital verfügbar. Kommunen können durch den Einsatz digitaler Technologien zu “Smart Cities” werden. Das bedeutet, dass sie innovative Lösungen für städtische Herausforderungen finden, beispielsweise intelligentes Energiemanagement, Verkehrssteuerung, vernetzte Mobilität oder Umweltschutz. Durch den Einsatz von Sensoren, Datenanalysen und digitalen Plattformen kann man Städte nachhaltiger, effizienter und lebenswerter gestalten. Dafür benötigen die Kommunen aber finanzielle Mittel.
Unsere Einschätzung
Fördermittel werden auch in Zukunft für die Kommunen eine wichtige Ressource für deren Finanzierung sein. Sie tragen zur Minderung finanzieller Sorgen der Kommunen und zur Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels und der Digitalisierung bei. Daher sollten Kommunen die Fördermöglichkeiten und die damit einhergehenden finanziellen Vorteile nutzen. Sie möchten dieses oder andere Förderprogramme für Ihr Projekt nutzen und sind an einer Beratung interessiert? Sprechen Sie uns gerne an.