Der digitale Gewerbesteuerbescheid: Ein Schritt in die Zukunft
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11. Juli 2023

Der digitale Gewerbesteuerbescheid: Ein Schritt in die Zukunft

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Die Digitalisierung hält Einzug in immer mehr Bereiche unseres Lebens, und die Steuerverwaltung bildet da keine Ausnahme. Ein spannendes Projekt in diesem Kontext ist der digitale Gewerbesteuerbescheid, der im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes ins Leben gerufen wurde. Nun startet ein erstes Pilotprojekt. Was Sie dazu wissen müssen.

Gewerbesteuerbescheide: Alles anders.

Bislang haben alle gewerbesteuerberechtigten Gemeinden in Deutschland ihre Bescheide in Papierform an die Unternehmen in ihrem Gebiet versendet. Diese Praxis hat zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Bescheiden geführt, was die maschinelle Auswertung erheblich erschwert hat.

Doch mit dem Jahreswechsel 2022/2023 hat sich das geändert. Der digitale Gewerbesteuerbescheid wurde eingeführt und soll vorwiegend Unternehmen mit vielen Betriebsstätten in verschiedenen Gemeinden die Auswertung ihrer Gewerbesteuerbescheide erleichtern. Leider nutzen bisher nur wenige Gemeinden und Unternehmen diese innovative Möglichkeit.

Initiative der DIHK zu digitalen Gewerbesteuerbescheiden

Hier kommt die IHK-Organisation ins Spiel. Sie hat sich aktiv eingeschaltet und konnte Pilotunternehmen in den Bundesländern für das Projekt gewinnen. Der “Newsletter Digitaler Gewerbesteuerbescheid” für das zweite Quartal 2023 der init AG hebt diese wichtige Unterstützungsleistung hervor:

“Durch die Einbindung der Industrie- und Handelskammern ist es gelungen, u.a. jeweils sieben Pilotunternehmen je Bundesland bis zum Sommer sicherzustellen. In Verbindung mit Aktivitäten der kommunalen Verbände, mindestens sieben Testkommunen je Bundesland zu erreichen, können wir sicherstellen, dass alle länderspezifischen Besonderheiten – wie beispielsweise unterschiedliche Gesetze bzw. Regelungen zu den Verbandsgemeinden und Verwaltungsgemeinschaften – in unserem Projekt in der Spezifikation/Datensatz berücksichtigt werden.”

Wie funktioniert der digitale Gewerbesteuerbescheid?

  • Zuerst sendet das Finanzamt die Mitteilung über den Gewerbesteuermessbescheid oder den Bescheid über den Zerlegungsanteil an die zuständige Kommune. Dies geschieht mittels ELSTER-Transfer (ETR).
  • Anschließend erstellt die Kommune den digitalen Gewerbesteuerbescheid. Dieser kommt in einem optisch aufbereiteten PDF-Format mit einem XML-Anhang daher und landet direkt im ELSTER-Postfach „Mein Unternehmenskonto“.
  • Der Datensatz ist nicht nur bundesweit einheitlich, sondern auch maschinenlesbar. Das bedeutet, dass Unternehmen ihn direkt in ihre Software einlesen und weiterverarbeiten können. So wird die Verwaltung von Gewerbesteuerbescheiden einfacher und effizienter als je zuvor.

Unsere Einschätzung:

Als Steuerberater:innen begrüßen wir die Einführung des digitalen Gewerbesteuerbescheids. Wir sehen darin einen bedeutenden Schritt in Richtung einer effizienteren und transparenteren Steuerverwaltung. Die Möglichkeit, bundesweit einheitliche und maschinenlesbare Datensätze direkt in die Unternehmenssoftware einzulesen, wird den Verwaltungsaufwand erheblich reduzieren und die Genauigkeit der Datenverarbeitung verbessern.

Haben Sie Fragen zum digitalen Gewerbesteuerbescheid? Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie.

Michael Simon

Partner, Steuerberater, Diplom-Finanzwirt

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