Die Kfz-Steuer: Was wäre, wenn wir sie abschaffen?
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23. August 2023

Die Kfz-Steuer: Was wäre, wenn wir sie abschaffen?

Die Kraftfahrzeugsteuer zahlt in Deutschland jeder, der ein motorisiertes Fahrzeug auf sich anmeldet.

Doch ist diese Regelung für PKW, Motorräder oder LKW wirklich sinnvoll? “Was wäre, wenn…” wir die Kfz-Steuer anders gestalten?

Die Probleme mit der aktuellen Kfz-Steuer

Der Fiskus setzt die Kfz-Steuer auf Basis der technischen Daten des Kraftfahrzeugs und den Grad der vermeintlich existierenden Umweltfreundlichkeit des Fahrzeugs fest. Das trifft oft Menschen mit geringeren Einkommen, da diese sich eher ältere Gebrauchtwagen mit höherem CO2 Ausstoß leisten können. Dass in einigen Fällen die Nutzung eines Altwagens umweltschonender als die Produktion eines neuen Wagens ist, berücksichtigt der Gesetzgeber nicht. 

Die Kfz-Steuer belastet häufig die Versicherungsnehmer:innen

Das Anmelden ist das Eine, das Benutzen des Kraftfahrzeugs ist das Andere: Viele jüngere Menschen, vor allem Fahranfänger, melden das Fahrzeug nicht auf sich an, da die Versicherung zu teuer wäre. Ob das so sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Deshalb melden sie ihr Fahrzeug auf ihre Eltern oder andere Verwandte an. Die Steuer trifft also gar nicht die Fahrer, sondern die Versicherungshalter:innen.

Ein alternativer Ansatz: Die Umlage der Kfz-Steuer

Man könnte alternativ die Kfz-Steuer auf die Mineralölsteuer umlegen. Das würde bedeuten, dass die Steuer, die ursprünglich die Anschaffung von umweltfreundlichen Fahrzeugen belohnen sollte, nun an den tatsächlichen Verbrauch gekoppelt wäre.

Vorteile bei der Abschaffung der Kfz-Steuer?

  • Niedrigere Fahrleistung der Kraftfahrer wird finanziell stärker belohnt
  • Erhebliche Minderung der umweltschädlichen Emissionen
  • Die Abschaffung des Verwaltungsapparates bei den Behörden auf allen Ebenen
  • Entlastung und effizientere Einsatzmöglichkeiten des Verwaltungspersonals 

Die notwendigen Schritte zur Abschaffung der Kfz-Steuer

Wie können wir die Kfz-Steuer absetzen? Wir müssten das Aufkommen der Kfz-Steuer ins Verhältnis zum Aufkommen der Mineralölsteuer setzen. Dann erhöht man die Mineralölsteuer auf Basis ihres Aufkommens um den entsprechenden Prozentwert.

Meine Einschätzung

Ist das zu einfach? Vielleicht. Den tatsächlichen Verbrauch zu besteuern, wäre auf jeden Fall eine klimafreundliche Variante. Zudem würden Menschen, die aus den umliegenden Ländern zum Ausfahren auf den deutschen Autobahnen kommen an der Benutzung der Autobahnen mitbeteiligt. Ein freiwilliges Tempolimit wäre ebenfalls eine Kostenersparnis, zudem erhöht das die Sicherheit auf den Straßen. In der Summe der Argumente plädiere ich für die Umlage der Kfz-Steuer.

Wie sehen Sie das?

Sven Rücker

Associate Partner, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer

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