Gastbeitrag: Betriebliche Altersvorsorge - Einfach motivierend
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3. Juni 2024

Gastbeitrag: Betriebliche Altersvorsorge – mehr als nur Altersabsicherung

Kategorien: Steuerberatung

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) wird in der Regel mit der Altersabsicherung von Mitarbeiter:innen in Verbindung gebracht. Verständlich, denn der größte Teil der bAV Zusagen am Markt hat das Ziel der Altersabsicherung in Form einer Rentenzahlung oder einer Kapitalleistung. Das ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit. In der bAV sind auch Leistungen der Invaliditäts- und Hinterbliebenenabsicherung möglich. Die genaue Ausgestaltung ergibt sich durch die Zielsetzung des Arbeitgebers und die Varianten der Tarifgestaltung der Produktanbieter. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Möglichkeiten der bAV wissen müssen.

Möglichkeiten der bAV: Invaliditätsabsicherung

In der Invaliditätsabsicherung zum Beispiel reicht der Leistungskatalog der bAV von Leistungen 

  • der Erwerbsunfähigkeit, 
  • der Absicherung von Grundfähigkeiten bis hin zur 
  • Berufsunfähigkeitsabsicherung. 

Je nach Art der Leistung kann entweder eine Beitragsbefreiungs- oder Rentenleistung zugesagt werden. Beitragsbefreiungsleistungen werden als Zusatzversicherungen zu einer Hauptversicherung abgeschlossen. Ziel der Beitragsbefreiung ist, dass im Leistungsfall der Hauptvertrag zur Altersabsicherung durch den Versicherer weitergezahlt wird. Das heißt: Die Beitragszahlungen sind versichert, der Vertrag wird weiter bedient und zum Leistungsbeginn werden die vereinbarten Altersleistungen gezahlt. Daneben kann für den Leistungsfall auch eine Rentenzahlung vereinbart werden. Dann erhalten Versorgungsberechtigte – neben der Beitragsbefreiung – auch noch eine monatlich vereinbarte Rentenzahlung. Alternativ zur Zusatzversicherung kann die Absicherung einer Rentenzahlung in einem selbständigen Vertrag erfolgen.

Ausgangspunkt der Berechnung ist in der Regel die Höhe der gewünschten Invaliditätsleistung als monatliche Rente. Das heißt, anhand der Leistungsvorgabe berechnet sich der zu zahlende Beitrag. Grundsätzlich kann auch ein Beitrag vorgegeben werden, dann berechnet sich die Höhe der Rente aus der Beitragsvorgabe.

Möglichkeiten der bAV: Hinterbliebenenabsicherung

Todesfallleistungen können als Renten- oder Kapitalleistungen abgesichert werden. Dabei sind für die Festlegung der Leistungen mehrere Varianten möglich. Eine Möglichkeit in der Absicherung von Witwen und Witwern besteht darin, die Rentenleistungen in Abhängigkeit einer zugesagten Altersrente zu definieren. Ein anderer Ansatz geht von einer festen Kapitalleistung aus. Die Leistungen werden häufig im Rahmen einer Zusatzversicherung abgedeckt, sind aber auch als selbständige Todesfallabsicherung vereinbar. Auch Waisenrenten können vereinbart werden und werden in der Regel als Zusatzversicherung in Form einer Rentenabsicherung umgesetzt.

Durchführungswege der bAV

Nach der Beschreibung der Leistungen muss noch geklärt werden, wo und wie diese umgesetzt werden können. Selbständige Risikoabsicherungen, wie Invaliditäts- und Todesfallleistungen, werden in der Regel über die versicherungsförmigen Durchführungswege (Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds) abgewickelt. Sie sind aber auch als Rückdeckungsversicherungen im Rahmen einer Pensionszusage möglich. In der Praxis sieht man eine Umsetzung überwiegend in der Direktversicherung. Als Zusatzversicherungen sind die Leistungen in allen Durchführungswegen der bAV (Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds und als Rückdeckungen in der Unterstützungskasse und Pensionszusage) möglich.

Unsere Einschätzung

Die Bandbreite der Absicherungsmöglichkeiten in der bAV ist sehr umfangreich und mehr als nur reine Altersvorsorge. Unsere Expert:innen beraten Sie gerne dabei, welche Absicherung für Ihre Mitarbeiter:innen die richtige sein kann und wie Sie diese rechtssicher gestalten.

Über den Autor

Co-Autor Thorsten Schöcke arbeitet seit September 1996 für Swisslife-Select und ist Netzwerkpartner der ECOVIS KSO. Nachdem er anfangs in der Privatkundenberatung tätig war, hat er sich 1999 auf Firmenkundenberatung spezialisiert.

Seit vielen Jahren unterstützt er mit seinen Partner:innen im KompetenzCenter für betriebliches Versorgungsmanagement in Dortmund Unternehmen beim Einrichten von Versorgungswerken.

 

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