20. Januar 2021
Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Bedeutung für die Unternehmensbewertung
Inhaltsverzeichnis
- Nachhaltige Geschäftsmodelle sind ein Synonym für Zukunftsfähigkeit
- Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Bedeutung für die Unternehmensbewertung: Wer ist zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung verpflichtet?
- Diese Inhalte müssen in einem Nachhaltigkeitsbericht erscheinen
- Das sind die Standards für Nachhaltigkeitsberichte
- Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Bedeutung für die Unternehmensbewertung: Nachhaltigkeits-Managementkonzepte und Wesentlichkeitsanalyse
- Unsere Einschätzung zu „Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Bedeutung für die Unternehmensbewertung” und warum Greenwashing die Reputation zerstört
Nachhaltiges Wirtschaften wird ökonomisch zu einem immer wichtigeren Faktor, auch für die Unternehmensbewertung. Diese Entwicklung befindet sich noch am Anfang, ihr Trend ist aufgrund der großen politischen Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel dem European Green Deal, bereits jetzt deutlich erkennbar – und notwendig. Ein Indikator ist die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeits-Berichterstattung. Viele Unternehmen unterschiedlicher Branchen haben damit begonnen, ihre Nachhaltigkeitsansätze werbewirksam zu inszenieren. Politisch und ökonomisch ist es damit aber nicht getan, denn bestimmte Unternehmen sind zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung verpflichtet. Welche das sind, erfahren Sie hier. Wir sagen auch, welche Inhalte für Nachhaltigkeitsberichte relevant sind und welche Auswirkungen sie auf Unternehmen haben.
Nachhaltige Geschäftsmodelle sind ein Synonym für Zukunftsfähigkeit
Politische und staatliche Initiativen wie der European Green Deal oder die Berufung des Sustainable Finance-Beirates durch die Bundesregierung belegen, dass die Politik dieses Thema sehr ernst nimmt. Auch bei Investoren und Stakeholdern besteht ein gesteigertes Interesse an nachhaltigen Produkten und Unternehmen. Der US-amerikanische Vermögensverwalter BlackRock drängt bei seinen Beteiligungsunternehmen vermehrt auf Nachhaltigkeit. Sie sind nicht die einzigen. Nachhaltige Geschäftsmodelle sind ein Synonym für Zukunftsfähigkeit, darum spielt die NH-Berichterstattung eine entscheidende Rolle.
Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Bedeutung für die Unternehmensbewertung: Wer ist zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung verpflichtet?
Eine Nachhaltigkeitsberichterstattung ist bislang nicht gesetzlich vorgeschrieben, sie ist freiwillig. Die Corporate-Social-Responibility-Richtline der EU (CSR-Richtlinie), die in Deutschland durch das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) umgesetzt worden ist, verpflichtet große, kapitalmarktorientierte Unternehmen und Konzerne, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen, zur Abgabe einer nichtfinanziellen Erklärung. Für die Abgabe dieser nichtfinanziellen Erklärung gilt unter anderem, dass sie in einen separaten Nachhaltigkeitsbericht ausgelagert werden kann.
Diese Inhalte müssen in einem Nachhaltigkeitsbericht erscheinen
Wird die nichtfinanzielle Erklärung mit in den Nachhaltigkeitsbericht aufgenommen, müssen diese Themen vorkommen:
- Umweltbelange
- Arbeitnehmerbelange
- Sozialbelange
- Achtung der Menschenrechte
- Bekämpfung von Korruption und Bestechung.
Das sind die Standards für Nachhaltigkeitsberichte
Darüber hinaus gibt es weitere Standards für Nachhaltigkeitsberichte. Die für Deutschland bedeutendsten sind zum einen der internationale GRI-Standard und der Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK). Die GRI-Standards gehen zurück auf die Global Reporting Initiative der Vereinten Nationen von 1997 und sind mit bislang über 20.000 veröffentlichten Berichten ein internationales Standardwerk. Der deutsche Nachhaltigkeits-Kodex wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung, einem im Jahr 2001 berufenen Beratungsgremium der Bundesregierung, entwickelt. Er bietet eine strukturierte Grundlage zur Abgabe einer Erklärung, die auf der Seite des Deutschen Nachhaltigkeitskodex DNK veröffentlicht wird.
Die GRI-Standards umfassen sechs Einzelstandards, die sich in drei allgemeine und drei themenspezifische Standards aufteilen.
Die allgemeinen Standards setzen sich aus diesen Themenbereichen zusammen:
- Grundlagen der Berichterstattung
- Allgemeinen Angaben zur Organisation und Vorgehensweise des Reportings und
- Nachhaltigkeitsmanagementansatz
Die themenspezifischen Standards umfassen:
- Ökonomische Performance
- Ökologische Themen wie zum Beispiel verwendete Materialien, Produktionsmethoden, Emissionen oder Compliance
- Soziale Aspekte wie Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Menschenrechte, Gleichstellung oder Diversity
Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex DNK führt 20 Kriterien aus den Bereichen Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft auf. Unternehmen können ihre Berichterstattung beim Rat für nachhaltige Entwicklung einreichen, der sie auf formale Vollständigkeit prüft und in eine öffentlich zugängliche Datenbank einstellt.
Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Bedeutung für die Unternehmensbewertung: Nachhaltigkeits-Managementkonzepte und Wesentlichkeitsanalyse
Grundlage einer glaubwürdigen Nachhaltigkeits-Berichterstattung ist ein im Unternehmen umgesetztes Nachhaltigkeits-Managementkonzept inklusive der dazugehörigen Reportinglinien. Nur so können Unternehmen die für eine Nachhaltigkeits-Berichterstattung notwendigen Informationen jährlich, korrekt und stabil generieren. Wichtig für die Berichterstattung und das Managementkonzept ist die Wesentlichkeitsanalyse. Das Konzept der Wesentlichkeit ist aus der Wirtschaftsprüfung entlehnt, wird im Kontext der Nachhaltigkeits-Berichterstattung aber anders ausgelegt. Hier geht es um die Bewertung der Relevanz eines Themas für die NH-Berichterstattung. Das Konzept der Wesentlichkeit sieht vor, dass Themen die bedeutsame Auswirkungen auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft haben oder für Adressaten eine Entscheidungsrelevanz besitzen, wesentlich sind. Eine verbindliche Definition der Wesentlichkeit gibt es nicht. Zur Orientierung dienen die Kriterien der Standards GRI oder DNK.
Unsere Einschätzung zu „Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt an Bedeutung für die Unternehmensbewertung” und warum Greenwashing die Reputation zerstört
Neben der Wesentlichkeitsanalyse sollten Unternehmer:innen ein besonderes Augenmerk auf die Vermeidung der Greenwashing-Falle legen. Unter Greenwashing versteht man die Täuschung der Adressaten über die tatsächlich umweltschädlichen Eigenschaften eines Produkts oder einer Produktionsmethode. Im Oxford Dictionary ist Greenwashing eine Strategie zur gezielten Verbreitung von Desinformationen mit dem Ziel, ein Image ökologischer Verantwortung aufzubauen. Das gilt es zu vermeiden, da sonst die Glaubwürdigkeit des Unternehmens in Bezug auf sein Handeln und seine Berichterstattung Schaden nehmen kann. Wer sich mit Nachhaltigkeit in seinem Unternehmen befasst, setzt sich mit ureigenen unternehmerischen Fragen auseinander.
Wir unterstützen Sie dabei sehr gerne.