
16. Dezember 2025
Wirtschaft im Wandel 2025: Perspektiven der Unternehmensberatung zu Restrukturierung
Inhaltsverzeichnis
- Insolvenzentwicklung 2025: Strategische Implikationen für Unternehmen
- Branchen unter Druck – Handlungsfelder für die Unternehmensberatung
- Gesetzliche Änderungen: StaRUG und SanInsKG
- Restrukturierung und Sanierung als Beratungsfeld der Zukunft
- Anpassungsfähigkeit und Resilienz als zentrale Managementaufgabe
- Unternehmensnachfolge und M&A: Neue Aufgaben für die Unternehmensberatung
- Förderlandschaft 2025: Strategische Orientierung statt Einzelberatung
- Ausblick 2026: Beratungsschwerpunkte in einem volatilen Umfeld
- Unsere Einschätzung: Anpassungsfähigkeit als Schlüssel
- Kontaktformular
Ein Jahr voller Dynamik und Herausforderungen liegt hinter uns. Die Insolvenzlandschaft hat sich spürbar verändert: steigende Zahlen, neue gesetzliche Rahmenbedingungen und ein wachsender Bedarf an präventiven Restrukturierungen. Für Berater:innen und Unternehmen bedeutete dies, schnell zu reagieren und innovative Lösungen zu finden. Werfen wir gemeinsam einen Blick auf die zentralen Entwicklungen, die 2025 geprägt haben.
Insolvenzentwicklung 2025: Strategische Implikationen für Unternehmen
Laut einer Analyse des Unternehmens Creditreform, mussten 2025 rund 24 Tausend Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen. Dies entspricht dem höchsten Stand seit über zehn Jahren und ein Plus von 8,3 % gegenüber 2024. Besonders betroffen sind Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten (81,6 % aller Insolvenzen). Auch die Gläubigerforderungen bleiben hoch: rund 57 Mrd. EUR gingen verloren, durchschnittlich mehr als 2 Mio. EUR pro Insolvenz.
Parallel dazu stiegen die Verbraucherinsolvenzen um 6,6 % gegenüber 2024 auf rund 37.700 Fälle.
Branchen unter Druck – Handlungsfelder für die Unternehmensberatung
Trotz durchwachsener Aussichten für diverse Branchen, unterliegen einige Sektoren besonderer Herausforderungen. Besonders stark von der aktuellen Dynamik betroffen, sind die Branchen Metallverarbeitung, gefolgt von Transport & Logistik, Einzelhandel, und der Baubranche. Oftmals werden als Gründe der Insolvenz der spürbare Nachfragerückgang, hohe Mietkosten oder Cyberangriffe angegeben. Auffällig in der aktuellen Entwicklung ist, dass besonders kleinere Betriebe betroffen sind, was die Komplexität der Sanierung erhöht.
Gesetzliche Änderungen: StaRUG und SanInsKG
Die befristete Verkürzung der Überschuldungsprognose auf vier Monate (SanInsKG) ist ausgelaufen. Es gilt wieder der 12-Monats-Zeitraum für die Überschuldungsprüfung, mit Pflicht zur Insolvenzatragstellung binnen sechs Wochen.
Eine weitere Veränderung ist die zunehmende Etablierung des Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) als Instrument für präventive Restrukturierungen. Unternehmen können frühzeitig handeln, bevor Zahlungsunfähigkeit eintritt. Das StaRUG trat bereits am 01. Januar 2021 in Kraft und ermöglicht präventive Restrukturierungsverfahren bei drohender Zahlungsunfähigkeit.
Restrukturierung und Sanierung als Beratungsfeld der Zukunft
Restrukturierungsverfahren nach StaRUG gewinnen an Bedeutung. Sie ermöglichen eine frühzeitige Restrukturierung bei drohender illiquider Entwicklung. Konsensuale Lösungen, Moratorien und gerichtliche Bestätigungen sind zentrale Elemente.
Ebenfalls stark an Bedeutung gewinnen Übernahmen M&A (Mergers and Acquisitions). Im Umfeld des Insolvenzrechts Distressed-M&A genannt. Distressed M&A bleibt ein wichtiges Sanierungsinstrument, auch wenn die Zahl der Transaktionen leicht rückläufig ist. Für Investoren eröffnen sich Chancen, während Verkäufer oft unter Zeitdruck stehen.
Das Distressed‑M&A spielt eine zunehmende Rolle, auch weil die „Debt‑Maturity‑Wall“, auch Fälligkeitswelle genannt, Unternehmen aktuell trifft. Die Debt‑Maturity‑Wall beschreibt die finanziellen Herausforderungen und die Notwendigkeit von Refinanzierungen, insbesondere bei Hochzinsanleihen. Diese Fälligkeitswelle kann zu finanziellen Problemen führen, wenn Emittenten Schwierigkeiten haben, fällig werdende Schuldtitel zu refinanzieren, was zu Notsituationen und Zahlungsausfällen führen kann. In diesem Fall werden zunehmend nicht strategisch essenzielle Unternehmensanteile und Konsolidierungen in gesättigten Märkten veräußert.
Anpassungsfähigkeit und Resilienz als zentrale Managementaufgabe
2025 hat gezeigt, dass Insolvenz und Restrukturierung keine Randthemen, sondern strategische Herausforderungen sind. Die Insolvenzlandschaft bleibt dynamisch, mit steigenden Zahlen, und Belastungen durch Energie, Zinsen und Regulation bei gleichzeitigem Nachfragerückgang, zumindest in einigen Branchen wie der verarbeitenden Industrie. Zugleich gewinnen präventive Restrukturierungsverfahren (StaRUG) und Distressed‑M&A als Sanierungspfad an Bedeutung. Hieraus ergibt sich, wer frühzeitig handelt, kann Krisen nicht nur bewältigen, sondern als Chance nutzen.
Unternehmensnachfolge und M&A: Neue Aufgaben für die Unternehmensberatung
Parallel zur Insolvenzdynamik spitzt sich die demografische Situation im Mittelstand dramatisch zu. Der DIHK-Report 2025 belegt ein strukturelles Ungleichgewicht. Mit rund 9.600 übergabewilligen Unternehmern gegenüber nur ca. 4.000 Interessenten im Jahr 2024 hat sich der Nachfolge-Gap seit 2019 nahezu verdoppelt.
Diese Entwicklung markiert einen Paradigmenwechsel in der Transaktionskultur. Die traditionelle familieninterne Lösung verliert an Relevanz, stattdessen favorisiert fast die Hälfte (48 %) der Senior Unternehmer:innen eine externe Nachfolge. Damit wandelt sich der Generationswechsel von einer rein privaten Erbschaftsfrage zu einem klassischen M&A-Prozess.
Dennoch scheitern Markttransaktionen häufig an ineffizienten Prozessen der Käufer-Verkäufer-Zusammenführung. Während 27 % der Eigentümer:innen mangels Nachfolger:in eine Schließung (Liquidation) erwägen, berichten 48 % der potenziellen Käufer:innen, keine passenden Targets zu finden. Haupthemmnisse sind dabei divergierende Preisvorstellungen, intransparente Märkte sowie zunehmende Finanzierungshürden auf Käuferseite.
Förderlandschaft 2025: Strategische Orientierung statt Einzelberatung
Das Jahr 2025 war für die deutsche Förderlandschaft ein außergewöhnliches Jahr – geprägt von politischer Unsicherheit, abrupten Kurswechseln und tiefgreifenden strukturellen Veränderungen.
Die Haushaltskrise 2025 nahm ihren Ursprung bereits Ende 2023 – ausgelöst durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) und verschärft durch den zunehmenden Konsolidierungsdruck im Bundeshaushalt. Diese Entwicklungen setzten eine Dynamik in Gang, die die deutsche Förderpolitik nachhaltig veränderte und weit über das Jahr 2025 hinaus Wirkung zeigte.
Bereits zu Jahresbeginn setzte sich fort, was sich Ende 2023 und 2024 abgezeichnet hatte: zahlreiche Programme wurden kurzfristig gestoppt oder ausgesetzt. Besonders betroffen waren die KfW-Programme für klimafreundliches Bauen sowie weite Teile der EEW-Förderung. Für viele Unternehmen bedeutete dies einen abrupten Stillstand ihrer Investitionsvorhaben.
Das Förderprogramm „go-digital“, das über viele Jahre ein verlässliches Instrument zur Unterstützung der Digitalisierung von KMU darstellte, lief zum 31. Dezember 2024 endgültig aus und wurde 2025 nicht wieder aufgelegt. Parallel dazu wurde die Umweltprämie für Elektrofahrzeuge bereits deutlich früher eingestellt, was in der Branche spürbare Verwerfungen zur Folge hatte. Selbst dort, wo Programme formal weitergeführt wurden – etwa das EXIST-Gründerstipendium, die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder verschiedene Innovations- und F&E-Förderprogramme – blieb die Unsicherheit allgegenwärtig. Budgetkürzungen, verzögerte Bewilligungsverfahren und unklare Mittelzuweisungen prägten vielerorts den Förderalltag und erschwerten Unternehmen eine verlässliche Planung.
Ausblick 2026: Beratungsschwerpunkte in einem volatilen Umfeld
Trotz der Herausforderungen der vergangenen Jahre gibt es für 2026 klare positive Signale, insbesondere im Bereich der Forschungs- und Innovationsförderung. Zwei Programme stechen dabei besonders hervor: die Forschungszulage und das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM).
Die Forschungszulage hat sich während der Haushaltskrise als eines der stabilsten Förderinstrumente erwiesen. Da sie steuerlich verankert ist und nicht den gleichen haushalterischen Schwankungen unterliegt wie klassische Zuschussprogramme, bietet sie Unternehmen auch 2026 eine verlässliche Planungssicherheit. Mit bis zu 3 Million Euro Förderung pro Jahr – unabhängig von Programmbudgets oder Einreichfristen – bleibt sie ein strategisch wichtiger Baustein, um laufende oder bereits abgeschlossene F&E-Projekte finanziell abzusichern. 2026 sollen weitere Verbesserungen bei der Forschungszulage hinzukommen. Aus Unternehmenssicht ist sie damit ein kalkulierbarer Anker in einer weiterhin volatilen Förderlandschaft.
Auch das ZIM bleibt eines der zentralen Zuschussinstrumente zur Unterstützung von Innovationsprojekten, insbesondere für KMU im Jahr 2026. Nach einer Phase der Unsicherheit spricht vieles dafür, dass der Bund die Bedeutung dieses Programms für den Mittelstand weiterhin hoch priorisiert. Die geplanten Weiterentwicklungen – darunter eine stärkere Fokussierung auf innovative Kooperationen sowie die Vereinfachung einzelner Verfahrensschritte – deuten darauf hin, dass das Programm 2026 wieder verlässlicher zugänglich sein wird. Für technologieorientierte Unternehmen eröffnet dies neue Spielräume, um F&E-Investitionen anzustoßen oder fortzuführen.
Unsere Einschätzung: Anpassungsfähigkeit als Schlüssel
2025 hat gezeigt, dass Insolvenz und Restrukturierung keine Randthemen, sondern strategische Herausforderungen sind. Die Insolvenzlandschaft bleibt dynamisch, mit steigenden Zahlen, und Belastungen durch Nachfragerückgang, Energie, Zinsen und Regulation. Zugleich gewinnen präventive Restrukturierungsverfahren (StaRUG) und Distressed‑M&A als Sanierungspfad an starker Bedeutung.
Gleichzeitig wandelt sich der Generationswechsel in deutschen Unternehmen von einer rein privaten Erbschaftsfrage zu einem klassischen M&A-Prozess, auch weil eine familieninterne Lösung immer seltener gefunden werden kann.
Im Fördermittelbereich liefen einige Programme aus, jedoch wurden die erfolgreichen Programme, die Forschungszulage und das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) weiter gestärkt.
Hieraus ergibt sich, wer frühzeitig und umsichtig handelt, erkennt Chancen und kann Krisen erfolgreich meistern. Wir freuen uns darauf, Unternehmen auch 2026 mit Expertise und Lösungen zu begleiten.



