8. Juni 2022

Steuern und Buchhaltung bei THG-Quote und Elektroauto

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Wer ein eigenes Elektroauto hat, kann dank “THG-Quote” bis zu 350 Euro im Jahr verdienen. Was sich hinter der Abkürzung THG-Quote verbirgt, was Sie beim Thema Steuern beachten müssen und wie Sie Einnahmen korrekt verbuchen, erfahren Sie hier.

Hintergrund: Geld verdienen mit Elektroauto und dank THG-Quote

Geld sparen mit sauberer Mobilität funktioniert über die sogenannte Treibhausminderungsquote (THG). Damit können Besitzer:innen von Elektroautos (und anderen Elektrofahrzeugen wie Lkw, Elektroroller oder auch elektrischen Pedelec) Geld verdienen. Dies geschieht über den Verkauf von CO2-Zertifikaten. Solche CO2-Zertifikate müssen Quoten-verpflichtete Unternehmen – wie beispielsweise Mineralölkonzerne – bei “sauberen Playern” kaufen. Denn nur so können diese Unternehmen die gesetzlich geforderten Schadstoff-Minderungsquoten einhalten. Besitzer:innen von Elektrofahrzeugen können auf diese Weise bis zu 350 Euro pro Jahr verdienen. Voraussetzung ist ein gültiger Fahrzeugschein.

Was ist die THG-Quote?

Mit der 38. Bundesemissionsschutzverordnung (BImSchV) können Unternehmen wie Privatleute ihr Minderungspotenzial durch Elektrofahrzeuge an quotenverpflichtete Unternehmen übertragen. Wichtig: Hybridfahrzeuge sind ausgeschlossen. Unternehmen mit eigenem Elektro-Fuhrpark oder auch Privatleute mit Elektroautos verkaufen ihre Quotenpotentiale über spezialisierte Dienstleister:nnen. Wie das geht und weitere Details beschreibt das Umweltbundesamt auf seiner Website.

Steuern: Einkünfte aus der THG-Quote korrekt verbuchen

Wie die Einkünfte steuerlich eingeordnet werden müssen, war bisher nicht klar geregelt. Jetzt hat sich die Finanzverwaltung dazu geäußert. Die steuerliche Handhabung der mit der THG-Quote erzielten Einnahmen hängt davon ab, wie das Fahrzeug im Unternehmen geführt wird. Diese drei Möglichkeiten gibt es:

  1. Fahrzeuge im Betriebsvermögen (bei Unternehmen)
    Erhaltene Zahlungen aus der THG-Quote sind Betriebseinnahmen nach § 8 Abs. 1 Einkommensteuergesetz (EStG) und steuerpflichtiger Teil des Gewinns. Damit unterliegen diese Erträge der Einkommensteuer bzw. der Körperschaftsteuer und auch der Gewerbesteuer.
    Hinsichtlich der Umsatzsteuer ist der Handel mit THG-Quoten bei unternehmerischer Tätigkeit dieser zuzuordnen (§ 2 Abs. 1 UStG). Demzufolge ist mit dem Verkauf Umsatzsteuer zu berechnen.
  2. Fahrzeuge im Privatvermögen
    Erhaltene Zahlungen aus dem Verkauf der THG-Quote bei Privatleuten mit Ihren Privatfahrzeugen unterliegen nach Auffassung der Finanzverwaltung als nicht steuerbare  Leistung nicht der Einkommensteuer.
    Denkbar wäre ein privates Veräußerungsgeschäft nach § 23 EStG, wenn ein An- und Verkauf innerhalb eines Jahres stattfindet. Aber mangels Anschaffungsvorgang, so die Finanzverwaltung, kann auch kein Veräußerungsgeschäft stattfinden.
    Da der Verkauf grundsätzlich nicht nachhaltig ist bei Privatpersonen, unterliegt dieser hier nicht der Umsatzsteuer.
  3. Fahrzeug ist ein Dienstwagen
    Der Arbeitgeber ist der Halter des Fahrzeugs (Dienstwagen), ihm stehen die Zahlungen aus der THG-Quote also auch zu. Für Arbeitnehmer:innen hat das keine lohnsteuerlichen Konsequenzen.

Exkurs zum Handel mit THG-Quoten

Der Handel mit THG-Quoten, also der An- und Verkauf beispielsweise als Zwischenhändler:in, stellt eine gewerblich Tätigkeit dar. Gewinne sind zu besteuern und es gelten die “normalen” umsatzsteuerlichen Grundsätze für Unternehmer:innen.

Unsere Einschätzung

Die steuerlichen Regelungen sind klar und nachvollziehbar. Die Finanzverwaltung hat ihre Auffassung nun dargestellt. Das begrüßen wir sehr.

Wie beschrieben gibt es eine steuerliche differierende Behandlung. Sie hängt davon ab, ob THG-Quoten aus dem Betrieb von Elektrofahrzeugen aus dem Privatvermögen (in der Regel keine Besteuerung) oder dem Betriebsvermögen bei Unternehmen (in der Regel volle Besteuerung) stammen. Diese Unterschiede müssen Sie dringend beachten!

Die THG-Quote für elektrische Fahrzeuge ist zwar (noch) gering, aber weist die Richtung der Regulatorik angesichts des Klimawandels. Neben staatlichen Prämien bei der Anschaffung fällt die THG-Quote noch nicht ins Gewicht. Das kann sich in Zukunft aber ändern.

Haben Sie Fragen zu Elektroautos und damit verbundenen Steuern? Benötigen Sie weitere Informationen zum Thema THG-Quote oder der Verbuchung von Einnahmen daraus?

Dann sprechen Sie uns jederzeit gerne an!

Lars Rinkewitz

Prokurist, Steuerberater, Diplom-Kaufmann

Expert:innen zu diesem Thema

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