Das deutsche Startup-Ökosystem 2024: Profitabel, nachhaltig und international ausgerichtet
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1. Oktober 2024

Das deutsche Startup-Ökosystem 2024: Profitabilität, Nachhaltigkeit und Internationalisierung im Fokus

Kategorien: Steuerberatung

Das deutsche Startup-Ökosystem 2024 steht vor grundlegenden Veränderungen. Der Deutsche Startup Monitor (DSM) 2024 gibt detaillierte Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, denen Startups in Deutschland gegenüberstehen. Trotz der gegenwärtigen wirtschaftlichen Unsicherheiten blicken viele Gründer:innen optimistisch in die Zukunft. Doch welche Trends und Strategien prägen die Startup-Szene 2024? 

Die wirtschaftliche Lage von Startups: Herausforderungen und Chancen

Die wirtschaftliche Situation für Startups bleibt herausfordernd. Der DSM 2024 macht deutlich, dass Faktoren wie die Zinswende, hohe Energiekosten und ein angespannter Venture-Capital-Markt die Wachstumsmöglichkeiten vieler Jungunternehmen begrenzen. Besonders FinTech- und E-Commerce-Startups, die in der Vergangenheit eine zentrale Rolle im Ökosystem spielten, spüren die Auswirkungen dieser Entwicklung stark. Dennoch zeigt der Report, dass 79,8 % der Startups eine Verbesserung ihrer Geschäftslage bis Ende 2025 erwarten – ein Zeichen für den Optimismus und die Resilienz der Szene. 

Die wichtigsten Trends im Überblick: 

  1. Wachstum durch Profitabilität ersetzt: Startups setzen zunehmend auf nachhaltige Geschäftsmodelle mit Fokus auf Profitabilität, statt ausschließlich auf schnelles Wachstum zu setzen. 
  2. Kooperationen stagnieren: Die Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen bleibt schwierig – nur 37,5 % der Startups bewerten ihre Kooperationsmöglichkeiten als gut. 
  3. Nachhaltigkeit und Green Economy: Der Anteil der Startups, die sich der Green Economy zuordnen, steigt weiter an. Nachhaltigkeit bleibt ein zentraler Wert in der Startup-Szene. 
  4. Internationalisierung gewinnt an Bedeutung: Viele Startups planen die Expansion in internationale Märkte, besonders Nordamerika steht im Fokus. 

Startups und Profitabilität: Ein Wandel der Prioritäten

Während in den vergangenen Jahren schnelles Wachstum oberste Priorität hatte, verschiebt sich der Fokus zunehmend auf Profitabilität. 2024 gaben 78,8 % der befragten Startups an, dass Profitabilität ein zentrales strategisches Ziel sei. Dieser Trend zeigt sich besonders im B2B-Bereich. Unternehmen, die auf Geschäftskunden setzen, verzeichnen stabilere Umsätze als solche, die sich auf den Endkund:innen konzentrieren. Der Anteil der Startups, die ihre Umsätze hauptsächlich durch B2B-Kunden erzielen, stieg 2024 auf 74,7 %, was eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. 

Warum B2B immer wichtiger wird: 

B2B-Startups wie Celonis und Personio gehören zu den erfolgreichsten Jungunternehmen in Deutschland. Sie bieten Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen an, die Unternehmen helfen, ihre Prozesse effizienter zu gestalten und Ressourcen zu sparen. In Zeiten steigender Kosten und wirtschaftlicher Unsicherheit sind solche Lösungen gefragter denn je, da sie direkte wirtschaftliche Mehrwerte bieten. 

Nachhaltigkeit bleibt ein Schlüsselthema

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten bleibt das Thema Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategien deutscher Startups. Der DSM 2024 zeigt, dass 48,1 % der Startups sich als Teil der Green Economy sehen, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (46,7 %). Dies unterstreicht das langfristige Engagement der Szene für ökologische Nachhaltigkeit. 

Startups als Vorreiter der Green Economy: 

Viele Startups in Deutschland treiben Innovationen in Bereichen wie erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung voran. Sie entwickeln Technologien und Geschäftsmodelle, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltig sind. Diese Entwicklung ist besonders in Zeiten der Klimakrise von zentraler Bedeutung und zeigt, dass deutsche Startups nicht nur ökonomische, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. 

Finanzierung bleibt eine Herausforderung

Obwohl viele Startups in Deutschland weiterhin erfolgreich externe Finanzierungen erhalten, zeigt der DSM 2024 auch, dass der Zugang zu Kapital schwieriger wird. Die Zinswende und die Zurückhaltung vieler Investor:innen haben zu einem Rückgang der Venture-Capital-Investitionen geführt. Trotzdem planen 74,1 % der befragten Startups, in den nächsten 12 Monaten weiteres Kapital aufzunehmen. 

Staatliche Fördermittel spielen eine Schlüsselrolle:

Für viele Startups, besonders in der Frühphase, sind staatliche Fördermittel von großer Bedeutung. 48,8 % der Startups nutzen bereits Fördermittel, was den hohen Stellenwert dieser Finanzierungsmöglichkeit im deutschen Startup-Ökosystem unterstreicht. Dennoch bleibt die Finanzierungslücke in den späteren Phasen der Unternehmensentwicklung – besonders bei Venture Capital und strategischen Investor:innen – ein bedeutendes Problem. 

Internationale Märkte im Fokus

Um weiter zu wachsen, richten viele Startups ihren Blick auf internationale Märkte. Besonders der nordamerikanische Markt gewinnt an Bedeutung. 49,6 % der befragten Startups planen, in den kommenden Jahren in Nordamerika aktiv zu werden. Der europäische Markt bleibt zwar der wichtigste Auslandsmarkt für deutsche Startups, doch die Expansionspläne in Richtung Nordamerika zeigen, dass viele Gründer:innen bereit sind, größere Risiken einzugehen, um ihre Unternehmen global zu etablieren. 

Herausforderungen bei der Internationalisierung: 

Neben den Chancen bringt die Internationalisierung auch Herausforderungen mit sich. Startups müssen sich mit unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, dem Zugang zu lokalen Kund:innen und der Einstellung von passenden Talenten auseinandersetzen. Insbesondere der US-Markt gilt als attraktiv, birgt jedoch auch die größte Konkurrenz, da dort viele der weltweit führenden Technologieunternehmen angesiedelt sind. 

Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen: Ein ungenutztes Potenzial

Trotz des Potenzials, das eine Zusammenarbeit zwischen Startups und etablierten Unternehmen mit sich bringen könnte, stagniert die Kooperation in diesem Bereich. Der DSM 2024 zeigt, dass nur 37,5 % der befragten Startups ihre Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit der etablierten Wirtschaft als gut bewerten. Dies stellt einen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren dar und zeigt, dass noch viel ungenutztes Potenzial vorhanden ist. 

Fazit: Der Weg nach vorne

Der Deutsche Startup Monitor 2024 zeichnet ein Bild der Veränderung. Trotz der Herausforderungen bleibt der Optimismus unter den Gründer:innen hoch. Profitabilität, Nachhaltigkeit und Internationalisierung werden die zentralen Themen für deutsche Startups in den kommenden Jahren sein. Gleichzeitig müssen Startups weiterhin innovative Lösungen entwickeln, um sich in einem zunehmend kompetitiven Umfeld zu behaupten.  

Die Weichen für die Zukunft sind gestellt – jetzt liegt es an den Gründer:innen, die Chancen zu nutzen und das deutsche Startup-Ökosystem weiter voranzutreiben. 

Thomas Budzynski

CEO, CFO, Partner und Steuerberater

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