Fußball-EM im Büro: Mitarbeiter diskutieren Regeln
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19. Juni 2024

Fußball-EM im Büro: Arbeitsrechtliche Aspekte und praktische Tipps

Die Fußball-Europameisterschaft steht bevor und viele Arbeitnehmer:innen möchten die Spiele verfolgen. Dies kann jedoch zu Konflikten am Arbeitsplatz führen. In diesem Beitrag beleuchten wir die rechtlichen Rahmenbedingungen und geben praktische Tipps, wie sowohl Arbeitgeber:innen als auch Arbeitnehmer:innen die Zeit während der Fußball-EM gut meistern können, ohne dass die beruflichen Pflichten vernachlässigt werden. 

Rechtliche Grundlagen für die Fußball-EM am Arbeitsplatz 

Für viele Fußballfans stellt sich die Frage, ob und wie sie die EM-Spiele während der Arbeitszeit verfolgen können. Grundsätzlich gilt: Ohne ausdrückliche Erlaubnis von Arbeitgeber:innen ist das Verfolgen von EM-Spielen am Arbeitsplatz nicht gestattet. Arbeitsrechtliche Konsequenzen wie Abmahnungen oder sogar Kündigungen können bei unerlaubtem Fußballschauen oder Radiohören während der Arbeitszeit drohen. Arbeitgeber:innen haben das Recht, die Einhaltung der Arbeitszeiten und die volle Arbeitsleistung zu verlangen. 

Möglichkeiten zur Konfliktvermeidung 

Um Konflikte zu vermeiden und dennoch das Fußballerlebnis zu genießen, können verschiedene Strategien genutzt werden: 

  • Urlaub und Überstundenabbau: Arbeitnehmer:innen können Urlaub beantragen oder Überstunden abbauen, um wichtige Spiele außerhalb der Arbeitszeit zu sehen. 
  • Gespräch mit der Führungskraft: Eine offene Kommunikation mit den Vorgesetzten kann helfen, flexible Arbeitszeiten oder andere Lösungen zu finden, die beiden Seiten gerecht werden. 
  • Liveticker und Pausen: Das Verfolgen von Livetickern während der Pausen kann eine Lösung sein, um informiert zu bleiben, ohne die Arbeitsleistung zu beeinträchtigen. 

Dresscode und Fanartikel im Büro während Fußball-EM

Das Tragen von Fanartikeln wie Trikots und Schals kann zur Atmosphäre beitragen, sollte jedoch die geltenden Kleidungsvorschriften, etwa in sicherheitsrelevanten Berufen zur Vermeidung von Unfällen, nicht verletzen. Auch wenn grundsätzlich keine Kleidervorschrift an der Arbeitsstelle gilt, können Arbeitgeber:innen im Einzelfall das Recht haben, einen bestimmten Dresscode durchzusetzen. Führt etwa die Fankleidung zu beträchtlichen Unruhen oder Streit am Arbeitsplatz, kann eine Weisung des Arbeitgebenden angemessen sein, um den Betriebsfrieden zu wahren. 

Private Tipprunden und Teamgeist 

Private Tipprunden mit Kolleg:innen können das Teamgefühl stärken, sollten jedoch außerhalb der Arbeitszeit stattfinden und die Arbeitsleistung nicht beeinträchtigen. Arbeitgeber:innen können darauf achten, dass solche Aktivitäten nicht zu einer Ablenkung während der Arbeitszeit führen. 

Public Viewing und gesellschaftliche Regeln 

Nach Feierabend oder am Wochenende sind Public Viewing-Veranstaltungen während der EM beliebt. Besucher:innen sollten sich über lokale Regelungen informieren und die vorgegebenen Zeiten einhalten, um Konflikte mit Anwohner:innen zu vermeiden.  

Nachtruhe und Autokorsos 

Für nächtliche Aktivitäten wie Autokorsos nach Spielsiegen gelten die üblichen Regeln des Straßenverkehrs. Teilnehmer:innen sollten die Nachtruhezeiten beachten und andere Verkehrsteilnehmende respektieren, um Bußgelder zu vermeiden. 

Unsere Einschätzung 

Es ist wichtig, dass sowohl Arbeitgeber:innen als auch Arbeitnehmer:innen die rechtlichen Rahmenbedingungen während der Fußball-Europameisterschaft beachten, um Konflikte am Arbeitsplatz zu vermeiden. Das Verfolgen von EM-Spielen während der Arbeitszeit, sei es im Fernsehen, Livestream oder im Radio, bedarf grundsätzlich der Zustimmung des Arbeitgebenden. Ohne diese Zustimmung können arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen. 

Eine offene und klare Kommunikation zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen ist entscheidend. Arbeitgeber:innen sollten klare Regelungen kommunizieren und ggf. flexible Lösungen anbieten, während Arbeitnehmer:innen ihre Wünsche rechtzeitig äußern und die betrieblichen Regeln respektieren sollten. 

Ein verantwortungsvoller Umgang und gegenseitiges Verständnis sind der Schlüssel, um die Freude am Fußball mit den beruflichen Verpflichtungen zu vereinen. Bei weiteren Fragen zum Thema steht Ihnen Frau Louisa Reitemeier, Expertin im Arbeitsrecht, gerne zur Verfügung.  

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