
4. April 2025
Echte Anteile und Genussrechte: Die überzeugende Alternative zu ESOP und VSOP bei Mitarbeiterbeteiligungen
Inhaltsverzeichnis
In der dynamischen Welt der Start-ups gewinnen Mitarbeiterbeteiligungsprogramme zunehmend an Bedeutung. Doch wie können Unternehmen Talente binden, ohne in die Dry Income-Falle zu tappen? Die Lösung liegt in echten Anteilen und Genussrechten – eine attraktive Alternative zu herkömmlichen ESOPs und VSOPs.
Die Herausforderung der Mitarbeiterbeteiligung
Mitarbeiterbeteiligungsprogramme sind ein bewährtes Instrument, um Talente zu gewinnen und langfristig zu motivieren. Doch die gefürchtete Dry Income-Problematik stellt viele Start-ups vor Herausforderungen. Hierbei werden Steuern fällig, bevor ein tatsächlicher Geldfluss stattfindet – ein Szenario, das sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter:innen problematisch sein kann.
Neue Möglichkeiten durch gesetzliche Änderungen
Die Erweiterungen des § 19a EStG eröffnen neue Perspektiven. Sie machen die Ausgabe von echten Anteilen oder Genussrechten für Start-ups und deren Mitarbeiter:innen deutlich attraktiver. Insbesondere Genussrechte bieten durch ihre Flexibilität eine interessante Alternative: Sie ermöglichen eine wirtschaftliche Beteiligung am Unternehmenserfolg, ohne dass Mitarbeiter:innen direkten Einfluss auf die Unternehmenssteuerung erhalten.
Schauen Sie sich auch unsere Tabelle zu Mitarbeiterbeteiligungsmodellen bei Start-Ups an:
Tabelle zu Mitarbeiterbeteiligungsmodellen bei Start-Ups
Vorteile von echten Anteilen und Genussrechten
- Direktes Eigentum: Schafft eine unmittelbare Verbindung zwischen Mitarbeiter:innen und Unternehmen.
- Flexible Mitbestimmungsrechte: Können individuell angepasst werden.
- Erhöhte emotionale Bindung: Mitarbeiter:innen werden zu Teilhaber:innen.
- Unabhängigkeit von Exit-Szenarien: Profitieren bereits von laufenden Gewinnen.
- Steuerliche Vorteile: Früher Bewertungszeitpunkt, günstigere Besteuerung als Kapitalertrag, Berücksichtigung von Wertminderungen.
Lösungen für potenzielle Herausforderungen
Mitbestimmungsrechte
Nicht jedes Unternehmen wünscht umfangreiche Mitbestimmungsrechte für alle Mitarbeiter:innen. Hier bieten sich Lösungen wie Mitarbeiter-Pooling-Vehikel bei echten Anteilen oder die Nutzung von Genussrechten an, die in der Regel keine Mitbestimmungsrechte beinhalten.
Cap Table / Gesellschafterliste
Um die Übersichtlichkeit für Investoren zu wahren, können bei echten Anteilen Mitarbeiter-Pooling-Vehikel genutzt werden. Bei Genussrechten entfällt dieses Problem, da Mitarbeiter:innen nicht als Anteilseigner:innen geführt werden.
Unsere Einschätzung
Als Steuerberaterin und Partnerin bei ECOVIS KSO sehe ich in echten Anteilen und Genussrechten eine vielversprechende Zukunft für Mitarbeiterbeteiligungen. Sie bieten eine ausgewogene Mischung aus steuerlichen Vorteilen und praktischer Umsetzbarkeit. Besonders für Start-ups eröffnen sie neue Möglichkeiten, Talente zu binden und gleichzeitig flexibel zu bleiben.
Die Wahl zwischen echten Anteilen und Genussrechten hängt von den individuellen Bedürfnissen und Zielen des Unternehmens ab. Während echte Anteile eine direkte Beteiligung ermöglichen, bieten Genussrechte oft mehr Flexibilität in der Gestaltung. In jedem Fall empfehle ich eine sorgfältige Prüfung und individuelle Beratung, um die optimale Lösung für Ihr Unternehmen zu finden.
Mit den richtigen Strukturen können echte Anteile und Genussrechte nicht nur eine Alternative, sondern eine echte Verbesserung gegenüber klassischen ESOPs und VSOPs darstellen – sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter:innen.
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