Die wichtigsten Entwicklungen 2023 aus Sicht von Wirtschaftsprüfer:innen - Wirtschaftsprüfer - Thilo Marenbach Jahresrueckblick scaled

4. Januar 2024

Die wichtigsten Entwicklungen 2023 aus Sicht von Wirtschaftsprüfer:innen

Ob wir das Klima mit EU-Regulatorik schützen können, bleibt die große (unbeantwortete) Frage des Jahres. Der Notwendigkeit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise folgend, stand 2023 ganz im Zeichen von Taxonomie, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Lieferkettengesetzgebung. Hier hilft der interdisziplinäre Ecovis-Ansatz bei der thematischen Aufbereitung besonders. Hier finden Sie ihre Quintessenz des Jahres im Überblick. 

Nachhaltigkeit

Seit dem 12. Juli 2020 ist die EU-Taxonomie-Verordnung die zentrale regulatorische Kraft. Ihr Ziel: Das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten. Ihr Mittel: Durch Lenkung der Finanzströme die europäische Wirtschaft zum klimaneutralen Wirtschaften bringen. In der unternehmerischen Praxis bringt die Verordnung als Teil des European Green Deal ganz handfeste Themen in den Alltag. 

Greenwashing

Greenwashing ist ein Thema, dass Sie besonders interessiert hat. Öffentlich und reputationsrelevant sind Unternehmen gut beraten, sorgfältige und verifizierbare Aussagen zu treffen. Darum hat die EU-Kommission im Rahmen des European Green Deals bereits im März einen Vorschlag für eine Richtlinie veröffentlicht, die Greenwashing verhindern soll. 

Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Die Berichterstattung von Unternehmen ist umfangreicher geworden. Am 31. Juli 2023 hat das Europäische Parlament die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) verabschiedet. Sie bilden den Berichtsstandard für Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen. Wir haben uns über ihren großen Zuspruch gefreut. Den allgemeinen Tenor der ausufernden Bürokratisierung nehmen wir in unserem Arbeitsalltag ebenso wahr.

Green Compliance Management System (CMS)

Die nachhaltigere Ausgestaltung der Wirtschaft und die damit verbundenen Berichtsanforderungen haben Compliance Management Systeme auch im Mittelstand in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Die Zugriffszahlen auf diesen Beitrag sprechen eine deutliche Sprache.  

Zwar liegt das Hauptaugenmerk auf der Enthaftung für den Fall der Steuerhinterziehung. Die Vorschriften im Bereich der Environmental, Social and Governance (ESG) sind spätestens mit der Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung nach den ESRS ähnlich relevant. 

Damit verbunden wussten Sie den Beitrag zur Wesentlichkeitsanalyse zu schätzen. Mit Einführung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) in 2024 ist das der Berichtsstandard in der Europäischen Union. Ihr Ausgangspunkt ist die Wesentlichkeitsanalyse. 

Lieferkettengesetz

Das Lieferkettengesetz war ein Dauerbrenner-Thema, auch in unserer Redaktion. Es hat Compliance-Aspekte, was mit der Sorgfaltspflicht der Unternehmensleitung zusammenhängt. Das Thema hat aber auch rechtliche Implikationen, die auf Ihr Interesse trafen. Das gilt sowohl für die zivilrechtliche Haftung als auch für die Safe-Harbour-Regelung.

Unsere Einschätzung

Wir gehen unsere Themen grundsätzlich konstruktiv an. Compliance Management-Systeme sind kein Allheilmittel gegen Bürokratie. Aber einmal implementiert, bieten Sie rechtliche Vorteile und konstruktive Ansätze zur zukunftsfähigen Ausrichtung des eigenen Businessmodells. In diesem Spirit machen wir auch 2024 weiter. 

Thilo Marenbach

Partner, Vorstand, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Sustainability Auditor

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