2. Januar 2025
Die wichtigsten Entwicklungen 2024 aus Sicht der Steuerberater:innen
Inhaltsverzeichnis
2024 war wieder ein Jahr voller steuerlicher Herausforderungen und Veränderungen. Die fortschreitende Digitalisierung, neue Gesetze zur Förderung des Wirtschaftswachstums und die steuerliche Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen prägten das Jahr. Ebenso galt es, die bedeutenden Urteile und Beschlüsse der obersten deutschen Gerichte aus dem Jahr 2024 zu beachten und einzubeziehen. Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Themen.
Gesetzliche Neuerungen
Wachstumschancengesetz
Das Wachstumschancengesetz brachte umfangreiche Änderungen mit sich, darunter neue Abschreibungsmöglichkeiten sowie Anpassungen im Umsatzsteuer- und Erbschaftsteuergesetz. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Investitionen zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu stärken.
Wachstumschancengesetz: Einführung der degressiven AfA
Ermäßigte Umsatzsteuer für gemeinnützige Zweckbetriebe
Wachstumschancengesetz: Änderungen bei Vermächtnissen
Forschungszulage und das Wachstumschancengesetz
Das Wachstumschancengesetz kommt nun doch – ECOVIS KSO
Bürokratieentlastungsgesetz
Ein wichtiger Schritt zur Vereinfachung war die Verabschiedung des Bürokratieentlastungsgesetzes. Eine zentrale Neuerung ist die Verkürzung der steuerlichen Aufbewahrungsfristen von 10 auf 8 Jahre, was den administrativen Aufwand für Unternehmen reduziert.
Teil 1: Bürokratieentlastungsgesetz IV – steuerliche Entlastung für Unternehmen – ECOVIS KSO
Teil 2: Bürokratieentlastungsgesetz IV – rechtliche Entlastung für Unternehmen – ECOVIS KSO
Jahressteuergesetz
Das Jahressteuergesetz 2024 brachte zahlreiche Änderungen in verschiedenen Bereichen des Steuerrechts mit sich, die eine umfassende Anpassung der Steuerplanung erforderlich machten. Die geänderten gesetzlichen Regelungen werden uns auch noch im nächsten Jahr beschäftigen.
Jahressteuergesetz 2024: Wichtige Änderungen
Digitalisierung im Steuerwesen
E-Rechnung
Ab dem 1. Januar 2025 wird die E-Rechnung verpflichtend eingeführt. Zunächst einmal besteht für Unternehmer:innen eine Empfangspflicht. Das verpflichtende Senden von E-Rechnungen im B2B-Bereich startet dann spätestens ab 2027/2028. Dies erfordert von Unternehmen eine rechtzeitige Anpassung ihrer Prozesse und Systeme.
E-Rechnungspflicht für Vermieter:innen ab 2025 | Was Sie wissen müssen
Kassenmeldungen
Die Finanzverwaltung kündigte den Start der Kassenmeldungen für den 1.1.2025 an. Diese neue Pflicht wird die Transparenz im Bereich der Kassenführung erhöhen. Noch sind die technischen Voraussetzungen für die Kassenmeldungen nicht gegeben. Denn frühestens ab dem 1.1.2025 wird das Elster-Formular entsprechend freigeschaltet.
Wirtschaftsidentifikationsnummer (WIdNr.)
Die Einführung der Wirtschaftsidentifikationsnummer markiert einen weiteren Schritt in der Digitalisierung der Steuerverwaltung und soll die eindeutige Identifikation von Unternehmen erleichtern.
Rechtsprechung und Urteile
Übertragung von Wirtschaftsgütern
Das Bundesverfassungsgericht urteilte zur Übertragung von Wirtschaftsgütern zwischen personenidentischen Schwesterpersonengesellschaften, was weitreichende Folgen für die Strukturierung von Unternehmensgruppen hat.
Teileinkünfteverfahren
Der Bundesfinanzhof (BFH) präzisierte in einem Urteil die Antragsvoraussetzungen und den Werbungskostenabzug im Teileinkünfteverfahren.
Teileinkünfteverfahren: BFH-Urteil zu Antragsvoraussetzungen und Werbungskostenabzug – ECOVIS KSO
Nutzung von Gewerbeverlusten
Ein BFH-Urteil stellte klar, dass die Unternehmensidentität bei einer GmbH für die Nutzung von Gewerbeverlusten unerheblich ist.
BFH-Urteil: Unternehmensidentität bei GmbH unerheblich für Nutzung von Gewerbeverlusten – ECOVIS KSO
E-Commerce und Umsatzsteuer
Der BFH urteilte zum Nachweis der Unternehmereigenschaft der Leistungsempfänger:innen ohne gültige USt-ID, was besonders für den E-Commerce-Bereich relevant ist.
Restnutzungsdauer und Abschreibungen
Ein Urteil des Bundesfinanzhofs führte zu Lockerungen der Finanzverwaltungsvorgaben bezüglich der Restnutzungsdauer bei Abschreibungen.
Bundesfinanzhof-Urteil zur Restnutzungsdauer: Lockerungen der Finanzverwaltungsvorgaben – ECOVIS KSO
Investitionsabzugsbetrag für Photovoltaikanlagen
Der BFH erließ einen Beschluss zu neuen Regelungen und Steuerfolgen beim Investitionsabzugsbetrag für Photovoltaikanlagen.
Verfassungswidrigkeit von AdV-Zinsen
Der BFH rief das Bundesverfassungsgericht an, um die Verfassungsmäßigkeit von Aussetzungszinsen prüfen zu lassen.
Verfassungswidrigkeit von AdV-Zinsen: BFH ruft Bundesverfassungsgericht an – ECOVIS KSO
Sonstige wichtige Entwicklungen
Coronahilfen
Die Schlussabrechnungen für Coronahilfen beschäftigten Steuerberater:innen auch 2024 noch intensiv. Uns seien wir ehrlich, das wird in 2025 auch noch so bleiben. Aktuell bleiben wir als prüfende Dritte mit Rückfragen seitens der Bewilligungsstellen zu den Schlussabrechnungen sehr stark beschäftigt.
Dokument » Steuerberaterkammer München Körperschaft des öffentlichen Rechts
Soforthilfe NRW
Ein neues Rückmeldeverfahren zur Soforthilfe NRW wurde aufgrund von Urteilen des Oberverwaltungsgerichts eingeführt. Dieses unterscheidet sich doch sehr vom bereits abgeschlossenen Rückmeldeverfahren. Dieses ist noch von allen Soforthilfeempfängern durchzuführen, die keinen rechtswirksamen Schlussbescheid erhalten oder keine vollständige Rückzahlung vorgenommen haben.
NRW-Soforthilfe 2020: Das müssen Unternehmen zum neuen Rückmeldeverfahren wissen – ECOVIS KSO
ViDA in Europa
Die Verabschiedung von ViDA (VAT in the Digital Age) in Europa läutet eine neue Ära in der digitalen Umsatzsteuererfassung ein und wird in den kommenden Jahren erhebliche Auswirkungen auf die Steuerprozesse haben. Die Einführung der E-Rechnung im B2B-Bereich ab 1.1.2025 im Inland war nur ein Anfang.
ViDA-Paket: EU reformiert Mehrwertsteuer im digitalen Zeitalter
Unsere Einschätzung
Auch das Jahr 2024 hat gezeigt, dass die Steuerberatung in einem sich ständig wandelnden Umfeld agiert. Das macht es anspruchsvoll und spannend zugleich. Die fortschreitende Digitalisierung und ständigen neuen gesetzlichen Neuregelungen erfordern eine kontinuierliche Anpassung unserer Beratungsleistungen. Gleichzeitig bieten diese Entwicklungen Chancen für eine effizientere und zielgerichtetere Steuergestaltung. Wir werden auch im Jahr 2025 diese Herausforderungen aktiv angehen und unsere Mandant:innen bestmöglich unterstützen.